Periduralanästhesien (PDAs) sind eine Methode der Leitungsanästhesie, die in der Schmerztherapie dazu dient, schmerzlindernde und entzündungshemmende Stoffe möglichst dicht an die irritierten oder entzündeten Spinalnerven zu bringen.

Ursprünglich wird eine PDA in der Anästhesie als Narkosetechnik dazu verwendet, über die Einbringung von Lokalanästhetika in den Periduralraum (auch Epiduralraum genannt) eine Schmerzausschaltung im Bereich der von diesen Nerven versorgten Bezirken zu bewirken. Darüber hinaus findet dann auch eine Blockade der motorischen Fasern der Nerven statt, was zu einer Erschlaffung der Muskulatur und somit zu besseren Operationsbedingungen führt.
Bei Kaiserschnitten oder Kniespiegelungen ist diese Technik sehr verbreitet und wird als nebenwirkungsarmes Verfahren der Vollnarkose vorgezogen. Näheres zu dieser Technik für die Anästhesie und eine kleine anatomische Darstellung findet sich bei Wikipedia.

In der Schmerztherapie hingegen möchten wir natürlich keine Erschlaffung der Muskulatur bewirken. Das örtliche Betäubungsmittel wird daher geringer dosiert und mit Cortison gemischt, so dass nur eine Schmerzausschaltung und leichte Betäubung daraus resultiert. Darüber hinaus soll das Cortison dazu dienen, den z. B. durch Bandscheibenvorfälle oder durch Verengungen der Nervenaustrittslöcher irritierten Nerven zu „beruhigen“ sowie ggf. Entzündungen der Wirbelgelenke zu bekämpfen.
Auch die Narbenbildung nach Bandscheibenoperationen kann so zurückgedrängt werden.

Rein anatomisch ist der Periduralraum ein mit Fettgewebe und Gefäßen gefüllter Raum um die harte Hornhaut (Dura mater). Darüber liegt dann noch das sogenannte gelbe Band (Ligamentum flavum), das ein wenig härter ist als andere Strukturen der Umgebung und damit dem Anästhesisten dazu dient, diesen Raum genau zu identifizieren.

Technik und genauere Anatomie werden dem Patienten selbstverständlich vor Durchführung einer solchen Blockade erklärt. Darüber hinaus müssen Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um z. B. eine Entzündung oder Blutgerinnungsstörung auszuschließen, die einer solchen Technik entgegenstehen.
Die PDA wird in örtlicher Betäubung durchgeführt, so dass das Aufsuchen des Periduralraums für den Patienten weitgehend schmerzarm geschieht.

Die Wegefähigkeit ist nach der Periduralaänsthesie für 24 Stunden aufgehoben. Der Patient sollte also an dem Tag, an dem er eine solche Blockade bekommt, nicht am Straßenverkehr aktiv teilnehmen und auch keine komplizierten Maschinen bedienen, also auch in aller Regel nicht mehr arbeiten. Daher stellen wir für berufstätige Patienten an diesem Tag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus. Patienten, die diese Behandlung erhalten, müssen sich demzufolge auch nach Hause transportieren lassen, da die mangelnde Verkehrstüchtigkeit auch den öffentlichen Personennahverkehr einschließt. Transporte bezahlen die Krankenkassen leider nur dann, wenn eine eingeschränkte Gehfähigkeit durch das Merkmal aG in einem Behindertenausweis attestiert wird.

Weitere Arten von invasiven Methoden

Intravenöse Regionalanästhesien

Die iv-Regionalanästhesie dient ebenfalls der sogenannten Sympatholyse, also der Blockierung von Fasern, die die sympathische Erregungsfortleitung zur Aufgabe haben…

PVA – Paravertebralanästhesie

Paravertebralanästhesien (PVAs) sind eine ganz ähnliche Methode wie die PDA, nur dass hier ein geringeres Volumen des Lokalanästhetikums verwandt wird und nur ein…

Stellatumblockade

Das Ganglion stellatum, auch Sternen-Ganglion genannt, liegt in der Halswirbelsäule rechts und links paarig vor dem Querfortsatz des 6. Halswirbelkörpers (s.a. Ganglion stellatum – Wikipedia)…

Erscheinungsdatum

29. Oktober 2019

Thema

Behandlungsspektrum, Invasive Methoden, P