Der Begriff Analgetika ist ein anderer Ausdruck für Schmerzmittel.

Grundsätzlich unterscheiden wir 2 große Gruppen der Analgetika, nämlich die Opiat- von den Nicht-Opiat-Analgetika.

Zu den Nicht-Opiat-Schmerzmitteln gehören entzündungshemmende Medikamente wie z.B. Diclofenac und Ibuprofen sowie die Coxibe , die sich, im Gegensatz zu den älteren Rheumamitteln wie Diclofenac und anderen, durch eine bessere Magen-Darm Verträglichkeit auszeichnen.

Eigentlich sind die genannten Medikamente keine Schmerzmittel, sondern vielmehr Entzündungshemmer. Das bedeutet, dass die Hauptwirkung dieser Medikamente darin besteht, dass sie eine Entzündung dämpfen und auf diese Weise den Schmerz indirekt lindern. Ist aber keine Schmerzreaktion vorhanden, so können diese Medikamente nicht wirksam sein!

Eine längerfristige Einnahme dieser Medikamentengruppe sollte bei Nebenwirkungen auf Nierenfunktion, Blutdruck und Schleimhautveränderungen sorgfältig abgewogen werden und kommt in der Behandlung chronischer Schmerzen eher selten in Betracht.

Als weiteres Nicht-Opiat-Schmerzmittel steht Metamizol (Novaminsulfon) u.a. als entkrampfendes Medikament zur Verfügung.
Paracetamol spielt in der Schmerztherapie eine eher untergeordnete Rolle.

Zu den sog. opioiden Schmerzmitteln zur Linderung von Schmerzen mittelstarker Intensität zählen Tramadol und Tilidin. Es handelt sich hierbei um eher schwach wirksame, künstliche Opiate.

Zu den Opiat-Schmerzmitten zur Linderung von Schmerzen von hoher Intensität zählen die Morphinabkömmlinge. Zur Zeit stehen Morphin, Hydromorphon, Oxycodon und in Pflasterform Fentanyl und Buprenorphin zur Verfügung. Zu beachten ist aber dabei, dass nicht alle Schmerzformen durch Opiate beeinflussbar sind. Entzündungsbedingte Schmerzen reagieren gar nicht auf diese Medikamente, Nervenschmerzen nur teilweise. Im Zweifelsfalle kann eine Testinfusion mit Opiaten über die Ansprechbarkeit der Schmerzen auf diese Analgetika Aufschluss geben.

Hauptnebenwirkungen der Opiate Medikamente sind Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen. Diese Nebenwirkungen können mit Antiemetika (Medikamenten gegen Übelkeit/Erbrechen) und Laxantien (Medikamente gegen Verstopfung) behandelt werden. Die genannten Medikamente gegen Übelkeit sind meist nur in den ersten 2-3 Wochen der Behandlung, die Mittel gegen Verstopfung allerdings auch oft über längere Zeiträume erforderlich.

Bei chronischen Schmerz ist die Gabe von sog. retardierten Opiate die Therapieform der Wahl. Diese Medikamente wirken im Gegensatz zu den sog. unretardierten Formen deutlich länger, benötigen aber auch längere Zeit, um im Körper wirksam werden zu können. Daher sind sie nicht als Medikamente “bei Bedarf” gedacht. Unretardierte Präparate können bei regelmäßigem Gebrauch zu Abhängigkeit bzw. Sucht führen und kommen daher in der Therapie chronischer Schmerzen nur als sog. “on-top-Medikation” vor. Hierunter versteht man die Gabe eines schnellwirksamen Opiates bei besonderen Belastungssituation zusätzlich zu dem retardierten Präparat. Besonders häufig findet dieses Verfahren Anwendung in der Palliativmedizin.

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Erscheinungsdatum

29. Oktober 2019

Thema

Behandlungsspektrum, Medikamente, A