Antidepressiva können in der Therapie chronischer Schmerzen aus den verschiedensten Gründen nutzbringend eingesetzt werden.

Sind Schmerzen mit Depressionen vergesellschaft oder gar Folge von Depressionen, ergibt sich hieraus fast zwangsläufig dieses Einsatzgebiet der Antidepressiva, u.U. auch bei Angst-und Panikstörungen.

Aber auch bei nicht-depressiven Schmerzpatienten können Antidepressiva, vor allem die Gruppe der tricyclischen Antidepressiva, einen hohen Stellenwert in der medikamentösen Schmerztherapie besitzen.

Vor allem bei neuropathischen Schmerzen, z.B. bei diabetischer Polyneuropathie, aber auch bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp und auch bei einer Herpes-Zoster-Erkrankung sind Antidepressiva kaum wegzudenken. Auch in der Behandlung der Fibromyalgie hat die Gabe von tricyclischen Antidepressiva eine besondere Bedeutung, da die chemische Struktur vor allem der Substanz Amitriptylin mit dem körpereigenen Hormon Serotonin genutzt werden kann. Serotonin ist wahrscheinlich bei Fibromyalgiekranken in zu geringer Konzentration im Körper vorhanden; Amitriptylin kann genutzt werden, um diesen Mangel zu kaschieren.

Insbesondere das erwähnte Amitriptylin und das eng verwandte Doxepin sind von großer Bedeutung in der Schmerztherapie, da sie in vielen Studien bestens untersucht sind und einen hohen Bewährungs- und Sicherheitsgrad haben.

Die Substanzgruppe besitzt eine eigenständige schmerzlindernde Wirksamkeit bei deutlich niedrigerer Dosierung als es zur Behandlung einer Depression notwendig ist. Der schmerzlindernde Effekt beruht auf einer Hemmung bestimmter Nervenbahnen innerhalb des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark).

Die häufigsten Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Müdigkeit und Mundtrockenheit; daher empfiehlt es sich, sie abends einzunehmen. Bei gehäuft auftretenden Schlafstörungen kann diese Nebenwirkung der Antidepressiva auch therapeutisch genutzt werden. Außerdem führen Sie zu einer Appetitzunahme; bei Unkenntnis dieser Nebenwirkung kann es zu einer deutlichen Gewichtszunahme kommen.

Neben den erwähnten tricyclischen Antidepressiva gibt es noch zahlreiche andere, die ebenfalls für ihre entsprechenden Spezialindikationen oder bei Unverträglichkeit von Amitriptylin oder Doxepin eingesetzt werden.

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Erscheinungsdatum

29. Oktober 2019

Thema

Behandlungsspektrum, Medikamente, A