Chronischer Schmerz stellt ein komplexes Geschehen dar, bei dem neben der Intensität, Qualität, Lokalisation und zeitlicher Charakteristika auch die persönlichen Beeinträchtigungen, Emotionen und Gedanken von Bedeutung sind.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass ein vielschichtiger Ansatz in der Schmerztherapie notwendig ist, um die verschiedenen Bereiche zu berücksichtigen und günstig zu behandeln.

Ein Baustein der Schmerztherapie stellt dabei das Schmerzbewältigungstraining dar. Im Rahmen des Schmerzbewältigungstrainings wird angestrebt, dem Schmerzkranken eine zunehmende Kontrolle über die Schmerzen zu ermöglichen.

Aus den Berichten betroffener Patienten ist oftmals zu entnehmen, dass sie sich dem „Schmerz ausgeliefert“ fühlen. Wobei die Schmerzen oftmals „viele Bereiche des Lebens“ beherrschen und einschränken.

Das Schmerzbewältigungstraining befasst sich mit den seelischen Auswirkungen einer Schmerzerkrankung. Bedingt durch chronische Schmerzen kommt es häufig zu Veränderungen der Stimmung, des Verhaltens, der Gedanken und Einstellungen. Depressive und ängstliche Verstimmungen, Vermeidung sozialer und körperlicher Aktivitäten, Verzweiflung und Grübeleien können eine Folge sein.

Der Schmerz wird oftmals zum Mittelpunkt des Lebens und kann zu negativen Veränderungen in Beruf, Familie und im privaten Umfeld führen.
Diese Entwicklung wirkt sich dann oft als den Schmerz verstärkend aus – die Schmerzen werden schlimmer!

Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen sollen die Betroffenen u.a. im Rahmen des Bewältigungstrainings lernen, hinderliche Gedanken und Einstellungen zu erkennen und zu verändern, um zunehmend dem Schmerzgeschehen kontrolliert gegenüber treten zu können. Gelingt es, den Schmerzen gegenüber mehr Kontrolle zu gewinnen, werden Zuversicht und Hoffnung beim Menschen gesteigert – eine positivere Grundhaltung kann entstehen!

Das Schmerzbewältigungstraining ist als Programm zur aktiven Mitarbeit konzipiert. Dabei gilt das Prinzip der kleinen Schritte.

Schmerzbewältigungstraining ist gedacht für Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden oder Gefahr laufen, dass ihre Schmerzen chronisch werden.

Die Teilnehmer kommen regelmäßig einmal die Woche über 10 Termine (á 90 Minuten) zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch bzw. Lernen zusammen.

Der Kontakt und Austausch mit Menschen mit vergleichbaren Problemen schafft emotionale Entlastung und ist ein ideales Trainingsfeld.

Das Programm enthält folgende Komponenten:

  • Information über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Schmerzen
  • Information zur jeweiligen Schmerzerkrankung
  • Was sind mögliche Chronifizierungsrisiken?
  • Verfahren zur aktiven Schmerzkontrolle
  • Innere und äußere Ablenkungsmöglichkeiten (z. B. angenehme innere Bilder oder attraktive Aktivitäten)
  • Vertiefung und Ausweitung von Entspannungsmethoden (z. B. Imaginationstraining bei Schmerzen)
  • Analyse möglicher Schmerzauslöser und schmerzverstärkenden Faktoren
  • Veränderungen von negativen schmerzbegleitenden Gedanken und Gefühlen
  • Förderung des positiven Erlebens, des Genusses und der Lebensfreude

Zur Teilnahme am Schmerzbewältigungstraining muss ein besonderer Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden. Die Krankenkassen können die Kosten dieses Trainings teilweise oder vollständig übernehmen, müssen dies aber nicht. Manche Krankenkassen, wie zum Beispiel die AOKFN , zahlen grundsätzlich nichts dazu, andere Krankenkassen zahlen höchst unterschiedliche Beiträge zwischen 60 und 100 % der Kosten. Leider kann man nie voraussagen, zu wie viel Prozent tatsächlich eine Beteiligung erfolgen wird, dann nach unseren Erfahrungen schwanken die Zusagen nicht nur von Krankenkasse zu Krankenkasse, sondern auch von Sachbearbeiter zu Sachbearbeiter.

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Erscheinungsdatum

29. Oktober 2019

Thema

Behandlungsspektrum, Schmerzbewältigungstraining, S