Akupunktur ist wohl die älteste und am weitesten verbreitete Heilmethode der Welt. Durch Einstiche mit Nadeln an genau festgelegten Punkten der Haut können Störungen im Körperinneren beseitigt oder gelindert werden.
Diese Akupunkturpunkte der Körperakupunktur liegen meist auf Leitlinien, die man als Meridiane bezeichnet. In ihnen kreist nach altchinesischer Auffassung die sogenannte Lebensenergie mit ihren Anteilen YIN und YANG. Diese beiden lebenserhaltenden Kräfte sind im Körper gleichzeitig, jedoch als Gegenpole, wirksam. Ihr völliges Gleichgewicht im Organismus stellt den idealen Gesundheitszustand dar. Ein Ungleichgewicht führt auf Dauer zu Krankheit.
Neben der Körperakupunktur kommt auch häufig die Ohrakupunktur zum Einsatz. Die Ohroberfläche bildet eine Reflexzone, auf der alle Organe des Körpers abgebildet sind (Ohrreflexzonen nach Nogier und Bahr). Die Untersuchung der Ohrreflexzonen erlaubt eine genaue Aussage darüber, wo Schmerzen bestehen oder welche Organe des Körpers bei unklaren Beschwerden betroffen sind. Außerdem kann man weitere Störungen im Körper ausfindig machen, die einen Heilungsprozess verzögern oder sogar ganz verhindern können. Dies sind die sogenannten Störherde, die auf den ersten Blick mit dem eigentlichen Krankheitsgeschehen nichts zu tun haben und von denen der Patient oftmals nichts merkt. Diese Herde können jedoch so negativ auf den Körper wirken, dass er krankheitsanfälliger wird. Auch eine schon bestehende Krankheit wird daran „gehindert“, auf die üblichen Therapien zu reagieren. Dem Körper gelingt es nicht, die Krankheit zu überwinden.
Die Untersuchung erfolgt durch Messung von Spannungsdifferenzen an der Ohroberfläche. Dabei werden die einzelnen Punkte der Organe auf elektrische Veränderungen geprüft. Die Ohrmuschel ist sozusagen ein körpereigenes Diagnosezentrum, weil die Korrespondenzpunkte von Körperteilen und Organen am Ohr nur dann nachweisbar werden, wenn an der fraglichen Stelle eine Störung vorliegt. Ist also auf der Ohrmuschel z.B. der Leberpunkt elektrisch verändert, dann bedeutet dies eine Störung im Bereich der Leber.
Die Behandlung geschieht durch Stechen von Nadeln in die notwendigen Punkte am Ohr, und am Körper.
Alle Reize oder Signale, die durch Ohr-Akupunktur ausgelöst werden, gelangen über das Zwischenhirn zu den zugehörigen Körperteilen, die diese Kommandos, eben weil sie vom Gehirn kommen, strikt befolgen. Die Ohr-Akupunktur bedient sich also stets der Steuerzentrale des Menschen, des Gehirns. Aufgrund der kurzen Reflexwege zwischen der Ohrmuschel und den Schmerzzentren des Gehirns ist die Ohrakupunktur nach Ansicht vieler chinesischer, russischer und deutscher Forscher bei Schmerzzuständen gegenüber der Körperakupunktur besonders wirksam.
Seit 2008 ist eine Akupunktur bei Lendenwirbelsäulenbeschwerden und Knieschmerzen, aber eben auch nur bei diesen Beschwerdebildern, auf der Grundlage einer Arthrose als Kassenleistung zugelassen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Anwendung der Akupunktur bei allen anderen Krankheitsbildern privat bezahlt werden muss.