Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die mit Schmerzen wechselnder Lokalisation einhergeht, die häufig schwer lokalisierbar und beschreibbar sind. Die meisten Patienten allerdings empfinden den intensivsten Schmerz im Bereich der Gelenke und der Muskulatur um die Gelenke herum.

Begleitet werden diese Schmerzen von einer meist ausgeprägten Druckschmerzempfindlichkeit, von Müdigkeit und Schlafstörungen, sowie weiteren vegetativen Symptomen wie Konzentrations- und Antriebsschwäche, Wetterfühligkeit, sowie Schwellungen oder Schwellungsgefühl von Händen und Füßen und Gesicht.

Man schätzt, das rund 2,5-4 Millionen Menschen in Deutschland an Fibromyalgie leiden, darunter etwa 75% Frauen.


Die Ursachen der Fibromyalgie sind bis heute weitgehend unbekannt.
Bei der Form der primären Fibromyalgie rangieren gestörte Schmerzverarbeitung und Schmerzempfindung an erster Stelle der möglichen Ursachen, daneben werden auch Störungen im Stoffwechsel eines Hormons namens Serotonin , erbliche Komponenten sowie Schwierigkeiten im Umgang mit psychosozialen Stress genannt.

Bei der sekundären Fibromyalgie nimmt man an, das andere Vorerkrankungen oder –ereignisse die Fibromyalgie ausgelöst haben. In Frage kommen hierbei vor allem Traumata , orthopädische Vorerkrankungen und vieles andere mehr.

Die meisten Ärzte und Wissenschaftler in Deutschland gehen allerdings davon aus, dass die Fibromyalgie zur Gruppe der somatoformen Schmerzstörungen zu zählen ist; ob dies wirklich so ist oder nicht, spielt insgesamt betrachtet auch eine untergeordnete Rolle, da die Diagnostik und Therapie einer Fibromyalgie im großen und ganzen mit der einer somatoformen Schmerzstörung identisch ist.

Die Diagnose einer Fibromyalgie wird nach Ausschluss anderer Erkrankungen meist anhand der Kriterien des ACR (American College of Rheumatology) gestellt.

Diese enthalten:

1. Anamnese von multilokulären muskuloskeletalen Schmerzen (weitverbreiteter Schmerz in mehreren Körperabschnitten) über mindestens 3 Monate

Als Körperabschnitte gelten:

  • Rechte und linke Körperhälfte
  • Region oberhalb und unterhalb des Zwerchfells
  • Beteiligung des Achsenskeletts (HWS, BWS, LWS oder vorderer Brustkorb)

2. Schmerz an mindestens 11 der folgenden 18 tender-points (sogenannte WOLFE – Punkte):

  • Ansätze der subokzipitalen Muskeln
  • Querfortsätze der Halswirbelkörper C5 – C7
  • M. trapezius (Mittelpunkt auf der Achsel)
  • M. supraspinatus oberhalb der Spina scapulae
  • Knochen-Knorpel-Grenze der 2. Rippe
  • Epicondylus radialis (2 cm distal)
  • Regio glutea (oberer äußerer Quadrant)
  • Trochanter major
  • Pes anserinus

Die Therapie von Fibromyalgiepatienten besteht bei diesem Patienten in Übereinstimmung mit den gängigen Therapieempfehlungen aus einer Dauermedikation mit einem Antidepressivum (hyperlink), ggf. einer analgetischen Dauermedikation, dem Erlernen eines Entspannungstrainings nach JACOBSON (hyperlink), der späteren Teilnahme am Schmerzbewältigungstraining (hyperlink) in Form einer Gruppentherapie mit verhaltens- und hypnotherapeutischen Konzepten, der Teilnahme an einem speziellen leichten krankengymnastischen Eigenübungsprogramm unter Einbeziehung von psychodynamischen Aspekten und einer intensiven krankengymnastischen Einzeltherapie nach BRÜGGER unter Einbeziehung von Körperwahrnehmungskonzepten.

Invasive Therapieverfahren sind bei dieser Patientengruppe nur bei wirklich „harten“ Indikationen gerechtfertigt und sinnvoll, meist aber eher kontraproduktiv und somatisierungsfördernd, d.h. also sie wiegen den Patienten fälschlicherweise in der Illusion, seine Beschwerden könnten rein körperlich behandelbar sein.

Auch Lymphdrainagen (hyperlink) können Linderung bewirken.

Cortison und sonstige Rheumamittel sind nicht indiziert; Opiate sind zumindest selten sinnvoll.

Arten von Somatoformen Schmerzstörungen

Angststörungen

Ängste können in vielerlei Form und als Folge verschiedener Ursachen auftreten. So gibt es beispielsweise auch Ängste organischer Ursache, wie z.B. bei bestimmten…

Depression und Schmerz

Depression und Schmerz sind zwei Störungen, die häufig miteinander gekoppelt auftreten. Sie können rein zufällig gleichzeitig auftreten – was relativ selten ist – oder sie können…

Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die mit Schmerzen wechselnder Lokalisation einhergeht, die häufig schwer lokalisierbar und beschreibbar sind. Die meisten Patienten…

Panikstörung

Panikattacken treten als eine Form ausgeprägter Angstreaktion auf, ohne dass in den meisten Fällen ein erkennbarer Anlass dafür besteht. Hierunter leiden nach verschiedenen…

PTBS

Posttraumatische Belastungsstörungen sowie die damit verbundene chronische Schmerzstörung sind häufig auftretende, sehr komplexe Krankheitsbilder mit verschiedenen möglichen…

Somatoforme Schmerzstörungen

Ca. 1/3 aller Patienten, die ärztliche Beratung wegen körperlicher Beschwerden suchen, leiden unter Störungen, die nicht oder nicht in vollem Umfange durch körperliche…

Erscheinungsdatum

22. Oktober 2019

Thema

Krankheitsbilder, Somatoforme Schmerzstörungen, F