Depression und Schmerz sind zwei Störungen, die häufig miteinander gekoppelt auftreten. Sie können rein zufällig gleichzeitig auftreten – was relativ selten ist – oder sie können in einem unmittelbaren Zusammenhang miteinander stehen.

Am häufigsten ist der Schmerz das Symptom und Cofaktor einer Depression. Nach tiefenpsychologischem Verständnis ist körperlicher Schmerz häufig der Ausdruck eines eigentlich seelischen Schmerzes. Wichtig ist dabei vor allem, dass das körperliche Symptom Schmerz in diesen Fällen nicht getrennt von dem seelischen Schmerz betrachtet wird, da man in diesem Fall lediglich das Symptom, nicht aber die eigentliche Erkrankung behandeln würde, in etwa dem Fall entsprechend, dass man bei einer Schnittverletzung nur das aus der Wunde austretende Blut wegwischt, nicht aber die Schnittverletzung näht.
Meist entwickelt sich das Symptom Schmerz nicht einfach zufällig, sondern die Depression verstärkt dabei meist ein sowieso schon vorhandenes Symptom wie einen leichten Rückenschmerz in eine sehr viel stärkere, u. U. nicht mehr erträgliche Dimension.

Andererseits kann ein andauernd bestehender Schmerz zu einer depressiven Reaktion führen, was wiederum den eigentlich vorhandenen Schmerz verstärken kann. Auch hier wäre es ein Fehler „nur den Schmerz“ zu behandeln, da dies zum einen meist kaum möglich ist, zum anderen sich häufig auch die Depression verselbständigt.

Depressionen und depressive Verstimmungen gehen häufig einher mit einem Verlust an Emotionen wie Interesse und Freude, verminderter Sexualität, mit verminderter Antriebsschwäche, abnormer Ermüdbarkeit, geringem Selbstvertrauen, seelischer und/oder körperlicher Verlangsamung oder Unruhe sowie Schlafstörungen, manchmal auch mit Selbstmordgedanken einher. Diese und andere depressiv-körperliche Symptome wie Magen-Darm- und Kreislaufstörungen müssen häufig erfragt werden; die Bereitschaft hierüber von sich aus zu berichten, ist meist eher gering und mit einer großen Hemmschwelle belegt. Auch hierfür ist das Ausfüllen von Fragebögen sowie Schmerz- und Befindlichkeitskalendern, wie es in unserer Praxis üblich ist, äußerst wichtig und nützlich.

In der Weltliteratur geht man davon aus, dass jeder dritte Depressive eine Schmerzstörung entwickelt. Meist handelt es sich dabei um Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen. Diese Schmerzen stellen sich dann als somatoforme Schmerzstörung dar.

Ob bei einem Schmerz zunächst eine Depression vorhanden war, oder ob ein chronischer Schmerz eine Depression ausgelöst hat, kann häufig – vor allem nach längerer Schmerzdauer – nur schwer entschieden werden. Es ist nicht unbedingt der Schmerz, der das Leben unerträglich macht, sondern das Leben, das den Schmerz unerträglich macht!

Arten von Somatoformen Schmerzstörungen

Angststörungen

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Depression und Schmerz

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Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die mit Schmerzen wechselnder Lokalisation einhergeht, die häufig schwer lokalisierbar und beschreibbar sind. Die meisten Patienten…

Panikstörung

Panikattacken treten als eine Form ausgeprägter Angstreaktion auf, ohne dass in den meisten Fällen ein erkennbarer Anlass dafür besteht. Hierunter leiden nach verschiedenen…

PTBS

Posttraumatische Belastungsstörungen sowie die damit verbundene chronische Schmerzstörung sind häufig auftretende, sehr komplexe Krankheitsbilder mit verschiedenen möglichen…

Somatoforme Schmerzstörungen

Ca. 1/3 aller Patienten, die ärztliche Beratung wegen körperlicher Beschwerden suchen, leiden unter Störungen, die nicht oder nicht in vollem Umfange durch körperliche…

Erscheinungsdatum

22. Oktober 2019

Thema

Krankheitsbilder, Somatoforme Schmerzstörungen, D